gartenästhetik

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Villa Chigi Cetinale (Toskana)
Wegachse zwischen Villa und Eremitage

Achse    Gerade Achsen haben bspw. in Form von Wegen, Alleen oder Palisaden in der Gartenästhetik eine den geometrischen Garten gliedernde Funktion. In Barock-Gärten ist die auf den Herrschaftssitz, bspw. das Schloss, bezogene und den Garten teilende Symmetrieachse ein Hauptmerkmal der Gartengestaltung. Achsen in Form von Sichtachsen stellen eine Verbindung zu einem Point de vue her. Vgl. auch Abb. Bosco

Hardwick Hall (Derbyshire)
Blick vom Mannorhouse in Landschaft bzw. Gegenrichtung

Aha   Im englischen Landschaftsgarten von der Hausseite unsichtbarer Graben mit das Anwesen begrenzender Funktion, der im Gegensatz zu Mauer oder Zaun für den Blick in die Ferne unsichtbar ist und damit die Grenze zwischen Garten und freier Landschaft unauffällig macht bzw. die den Garten umgebende Landschaft als dessen Fortführung erscheinen lässt; auch Ah Ah oder Ha Ha genannt; vom Ausruf des Erstaunens der Spaziergänger abgeleitet

Giardini Giusti (Verona)

Allee   Von Bäumen oder beschnittenen Hecken gesäumter Weg, oft mit der Funktion, eine Achse zu bilden; im Italienischen Viale genannt

Amaltheum (lat.) oder Amaltheion (griech.)    Heiligtum in Gestalt eines Nymphäums oder einer Grotte; Kultstätte für die Nymphe Amalthea, Amme des Zeus (Jupiter)

Villa Rizzardi (Venetien)

Amphitheater (gr.-lat.)    Eigentlich in der Antike ein Theater in Form einer Ellipse mit stufenweise ansteigenden Rängen (z.B. Flavisches Amphitheater bzw. Colosseum in Rom); in der Gartenkunst Begriff für ein ähnlich gestaltetes Freilichttheater; im Barock auch tatsächlich für szenische Aufführungen benutzt; Gartentheater, Teatro verde

Schlossgarten Schwetzingen

Arboretum (lat.)    Bereich innerhalb des Gartens, in dem seltene – insbesondere exotische – Arten von Bäumen (oft aus wissenschaftlich-dendrologischen Interessen) kultiviert werden; Pinetum

Arbrisseau (franz.)    Mittelgroßer Zierstrauch oder -baum

Nicolas Poussin:
Et in Arcadia ego

1638/40

Arkadien    Eigentlich eine griechische Landschaft, doch seit Jacopo Sannazaros Roman Arcadia (1502) und besonders seit Nicolas Poussins Gemälde Et in Arcadia ego (1638/40) Begriff, der auf eine idealisierte Welt der Schäfer verweist, in der Tugendhaftigkeit und Genügsamkeit herrschen und deren Landschaft sich durch Unberührtheit und Natürlichkeit auszeichnet, weshalb Arkadien zum Sehnsuchtsmotiv wurde und den englischen Landschaftsgarten beeinflussen konnte.


Balcon (franz.)    Balkon, Terrasse, Veranda. Der Begriff Balkon entstand im 18. Jahrhundert aus dem Französischen; offener Vorbau an der Fassade eines Hauses, der durch das Wohnungsinnere betreten werden kann. Balkone befinden sich in einer gewissen Höhe, während Terrassen mit speziellen Terrassenschrauben befestigte Plattformen auf Bodenniveau sind. In beiden Fällen handelt es sich um erweiterten Wohnraum im Freien.

Schlossgarten Brühl
Broderie-Parterre

Barock-Garten   So wie der Renaissance-Garten in Italien geprägt wurde, so ist Frankreich das Entstehungsland des Barock-Gartens, in dem im 17. Jahrhundert der Renaissance-Garten eine Weiterentwicklung findet. Der besonders in Frankreich sich entfaltende Rationalismus vertrat die Auffassung, die Welt unterliege in all ihren Erscheinungsformen Gesetzmäßigkeiten, die es mit der menschlichen Vernunft zu entschlüsseln gelte, und begünstigte damit eine Haltung, die Natur als etwas zu Unterwerfendes und zu Domestizierendes begreift und folglich im Garten das vom Menschen Konstruierte, gewissermaßen Widernatürliche favorisiert. Die daraus folgende Geometrisierung der Natur zeigt sich in der Gartenästhetik 18z.B. in beschnittenen Palisaden, zurechtgestutzten Alleen, Topiaria usw., aber auch in der Nutzung ursprünglich architektonischer Formen in der Gartengestaltung (z.B. Salle, Exedra). Die Beherrschung der Natur wurde geistesgeschichtlich nicht nur durch den Rationalismus gefördert, sondern auch der (wiederum in Frankreich besonders ausgeprägte) Absolutismus legte eine solche Haltung insofern nahe, als eine beherrschte Natur eben auch Herrschaft symbolisiert und von der Omnipotenz des Herrschers kündet und dessen Macht demonstriert und legitimiert. Ausgangspunkt barocker Gartenanlagen ist daher der Herrschaftssitz in Form des Schlosses o.ä., auf den die Weg- und Blickachsen bezogen sind und der den Bezugspunkt für ein übergeordnetes Gliederungssystem bildet. Dieses Gliederungssystem ist (idealtypisch) durch strenge Symmetrie (u.a. Hauptachse als Symmetrieachse) und durch die Abfolge Schloss – ParterreBosquetBosco gekennzeichnet. Die genannten Gartenbereiche weisen verschiedene Merkmale auf: das Parterre ist ein Parterre de broderie, in den Bosketts liegen üppig ausgestaltete Cabinets, und Alleen, die das Motiv des Patte d’oie oder des Etoile aufnehmen, gliedern den Bosco-Bereich. Wasserkanäle und Bassins liegen zumeist in den Hauptachsen des Gartens. Die Gartenplastik folgt zumeist allegorischen Skulpturenprogrammen, die auf eine Apotheose des Herrschers abzielen. Im Rokoko, dem Spät-Barock, wird, dem insgesamt verspielteren, heitereren und intimeren Charakter der Zeit folgend, die Formensprache etwas gemildert. Zwar bleiben die Grundmerkmale der barocken Gartengestaltung erhalten, doch die Sehnsucht nach Intimität und Idylle führt zur Erosion des Pathos, zu einer Schwerpunktverlagerung: Cabinet statt Zentralachse, der Garten als Kulisse für Blinde-Kuh-Spiele statt für pompöse Machtaufzüge.

Schlossgarten Schwetzingen
Arionsbrunnen mit Fontäne

Bassin (franz.)    Im Gegensatz zu einem See künstlich und meist in geometrischen Formen eingefasstes, sich horizontal (mitunter großflächig) erstreckendes Gewässer, das oft im geometrischen Garten zu finden ist.

Stowe Gardens (Buckinghamshire)

Belt walk (engl.)    Meist in der Nähe der Gartengrenze verlaufender Weg, der gewissermaßen um den Garten oder Park außen herum gelegt ist und den Besucher zu den wechselnden Landschaftsbildern bzw. zu den Point de vues führt; besonders im englischen Landschaftsgarten verbreitet

Giardini Giusti (Verona)
Belvedere mit Balustrade

Belvedere (ital.) oder Bellevue (franz.)   Schöne Aussicht; in der Gartenkunst ein meist erhöht gelegener Aussichtspunkt, der auch die Form einer kleinen Terrasse haben kann und seinerseits als oft als Endpunkt einer Gartenachse einen Point de vue bildet; auch für Gebäude mit schöner Aussicht benutzt

Villa Pratolino (Toskana)
Fresko von Giusto Utens (um 1598)

Bosco (ital.)    Wald; im Gegensatz zum Boskett vertikal höherer Bereich des Gartens. In südlichen Ländern nicht nur ein ästhetisches Element der Gartengestaltung, sondern auch unter dem Aspekt des Schutzes vor Sonne und Hitze bedeutsam. Im geometrischen Garten oftmals von geraden Wegachsen durchzogene Waldflächen, die Skulpturen, Bassins und Grotten etc. enthalten können.

Gut Altenkamp (Papenburg)
Parterre à l`angloise und Boskett in Form größerer Topiaria

Boskett oder Bosquet (franz.)    (von Bosco abgeleitet) Hecken- und Niederwaldbereich des Gartens, dessen zumeist lineare Außenseiten durch dichte, in geometrisch exakte Formen geschnittene Hecken oder Bäume (Palisade) gebildet werden und im Inneren Cabinets bzw. Cloîtres, aber auch einfache Rasenflächen enthalten können.

Schlossgarten Schwetzingen

Boulingrin (franz.) oder Bowling green (engl.)    Ursprünglich Rasenplatz für das Boule-Spiel; vertieft gelegene, parterreartige Rasenfläche, die auch mit Mustern gestaltet oder durch Broderien aufgelockert sein kann; Tapis vert, Parterre à l’angloise

Buffet d’eau (franz.)    Wasseranlage in Form einer Treppe (Escalier d’eau) oder mit mehreren Schalen auf verschiedenen Ebenen, über die das Wasser zu Tal oder in ein Bassin fließt; Giochi d’acqua


Schlossgarten Schwetzingen

Cabinet (franz.) oder Kabinett    Eckiger, kreisrunder oder ovaler Platz innerhalb des Bosketts, der im allgemeinen mit Statuen oder anderen plastischen Elementen ausgestattet ist und von Palisaden begrenzt wird; auch Salle oder Salon genannt; Cloître

Carré oder Carreau (franz.)    Rechteckiges größeres, parterreähnliches Geviert, v.a. in einem Garten der Renaissance; vgl. Abb. Renaissance-Garten

Villa Farnese in Caprarola (Latium)
Casino

Casino (ital.)    Wörtlich: Häuschen; Sommerhaus eines Landsitzes, im Vergleich zur Villa und zur Palazzina meist etwas bescheidener

Villa Farnese in Caprarola (Latium)
Große Catena d’acqua bzw. kleine Catena d’acqua mit Delphinen

Catena d’acqua (ital.)    Wörtlich: Wasserkette; durch eine geschwungene, meist aus Stein bestehende Rinne eingefasster Wasserlauf; Giochi d’acqua

Villa Lante in Bagnaia (Latium)

Chandelier d’eau (franz.)    Wörtlich: Wasserkerze; vertikal spritzender Wasserstrahl, der in eine Schale zurückfällt; Giochi d’acqua

Schlossgarten Schwetzingen

Charmille (franz.)    Eine aus Hain- oder Weißbuchen gebildete Palisade; diese Bäume eignen sich besonders gut zum Beschneiden

Chinesische Pagode (Kew Gardens, London) bzw.
Islamische Moschee (Schlossgarten Schwetzingen)

Chinoiserie    An exotischen Vorbildern orientierte Staffagebauten bezeichnet man als Chinoiserien, die besonders in der Gartenästhetik des 18. Jh. populär wurden und auf die vermeintlich heile Welt der Asiaten verweisen sollten. Im weiteren Sinne werden mit dem Begriff auch nicht der asiatischen Kultur entlehnte Gebäudeschöpfungen bezeichnet, etwa der arabischen Kultur verhaftete; Pagode

Villa Gamberaia in Settignano (Toskana)
Clairvoyée in der den Garten abschließenden Exedra

Clairvoyée (franz.)     Eine Mauer- oder Heckenöffnung, die Aussicht auf Dahinterliegendes bietet; auch Ausblick am Ende einer Allee

aus: Dézallier d`Argenville:
La théorie et la pratique du jardinage
(Paris 1709)

Cloître (franz.)    Wörtlich: Kreuzgang; aufwendig gestaltetes Cabinet im Boskett, das oft – ähnlich wie ein Kreuzgang – von Laubengängen umgeben sein kann

Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau
Clump auf Rasenfläche vor dem Neuen Schloss

Clump (engl.)     Auf Rasenflächen gepflanzte Baumgruppe im englischen Landschaftsgarten

Compartiment (franz.)     Größerer Bereich innerhalb des Gartens, der von anderen Bereichen zumeist durch lineare Achsen getrennt ist

Chatsworth Garden (Derbyshire)

Cottage garden (engl.)     Garten eines kleinen Hauses oder eines Bauernhofs

Courtil (franz.)    Wörtlich: Hof; Grundelement des mittelalterlichen Gartens; eine rechteckige, oft quadratische Fläche, die von einer Mauer oder einem Holzzaun umgeben ist; im Italienischen Cortile genannt; Hortus conclusus


Delizia (ital.)    Wörtlich: Entzücken; Bezeichnung für einen italienischen Landsitz


Englischer Garten    Bezeichnung für den Landschaftsgarten englischen Ursprungs

Erbaio (ital.)    Garten mit Kräutern und Heilpflanzen Hortus holerorum, Hortus sanitatis

Stowe Gardens (Buckinghamshire)

Eremitage oder Hermitage (franz.)     Einsiedelei; versteckt gelegenes Gartenhäuschen als Rückzugsort zur kontemplativen Einkehr

Villa Aldobrandini in Frascati (Latium)

Escalier d’eau (franz.)    Wörtlich: Wassertreppe; Anlage, bei der das Wasser über Treppenstufen hinabfällt; Buffet d’eau, Giochi d’acqua

aus: Dézallier d`Argenville:
La théorie et la pratique du jardinage
(Paris 1709)
Bosco mit Cloître, Alleen, Gänsefuß (grün) und Etoile (rot)

Etoile (franz.)    Sternförmige Anordnung von Wegen, v.a. Alleen, die in einem Punkt zusammenlaufen (erweiterte Form des Gänsefußes); auch Sterrebos genannt

Stowe Gardens (Buckinghamshire)Temple of British Worthies
bzw.
Villa La Foce (Toskana)
Exedraförmiger Gartenabschluss aus (beschnittenen) Zypressen

Exedra (lat.)    Eigentlich halbkreisförmiges Architekturelement; in der Gartenästhetik aus normalen Baustoffen oder aber aus geometrisch geschnittenen Hecken gebildet und oft mit Nischen für Skulpturen oder andere Gartenplastik versehen

Eyecatcher (engl.)    Bezeichnung für einen Blickfang, für etwas, das den Blick anzieht; point de vue


Ferme ornée (franz.) oder ornamented farm (engl.)    Bezeichnung für ein in einen Landschaftsgarten integriertes, wirtschaftlich genutztes Gehöft, das von seiner Anlage her ästhetisch in den Garten eingepasst ist

Sacro Bosco in Bomarzo (Latium)
Schiefes Haus

Folie (franz.) oder folly (engl.)    Wörtlich: Narrheit; aufwendiges, eigentlich zweckloses Gebäude mit besonders betonten Stilelementen (bspw. schiefe Häuser, Ruinen), das allerdings durchaus einen auf den ersten Blick verborgenen Sinn aufweisen kann; Staffagebauten

Villa Torlonia in Frascati (Latium)
Fontäne und Escalier d`eau im Hintergrund

Fontäne     Starker Wasserstrahl, der senkrecht in einem Bassin (direkt der Wasserfläche oder einer Statue entspringend) in die Höhe schießt; im Französischen Jet d’eau genannt; Giochi d’acqua


Gänsefuß    Dreistrahliges Alleensystem, bei dem diese in einem Punkt zusammenlaufen; wichtiges Gestaltungselement des Barock-Gartens; im Französischen Patte d’oie genannt; vgl. Abb. Etoile

Schloss Branitz (Cottbus)
Vase in Pückler-Blau mit Vergoldung

Gartenplastik     Ausschmückung des Gartens durch Plastiken und Skulpturen in Form von Statuen, Reliefs und Vasen, wobei der Aufstellung ein Skulpturenprogramm zu Grunde liegen kann

Villa Farnese in Caprarola (Latium)
Gartensaal des Casinos mit darüber liegender Loggia

Gartensaal     Größerer, ebenerdiger Saal eines Schlosses, einer Villa oder eines Casino, der zum Garten hin geöffnet ist. Im Inneren des Festlichkeiten dienenden Saales schaffen zumeist Fresken mit Garten- und Naturmotiven einen thematischen Bezug zum vor dem Gartensaal liegenden Garten, wobei diese Bezugnahme durch das Achsensystem des Gartens noch eine Verstärkung finden kann. Im Italienischen Sala terrena genannt. Vgl. auch Abb. Loggia

Gartenstile    Wie in der Bildenden Kunst oder Architektur, so lassen sich auch in der Gartenästhetik unterschiedliche Stile unterscheiden, die meist den klassischen Epochen folgen. An nach-antiken Gartenstilen werden hier behandelt der mittelalterliche Garten, der Renaissance-Garten , der Barock-Garten und der (englische) Landschaftsgarten.

Gartentheater    Im Garten, oft in einem Cabinet des Boskettbereichs, gelegenes Freilichttheater, das für Szenisches Spiel benutzt wird; Amphitheater, Teatro verde

Geometrischer Garten    Bezeichnung für den Renaissance- oder Barock-Garten im italienischen oder französischen Stil, der stark geometrischen Gestaltungsprinzipien folgt; im Englischen formal garden genannt. Gegensatz: Landschaftsgarten

Schlossgarten Oldenburg

Gewächshaus     Sammelbegriff für verglaste und beheizbare Häuser in Skelettbauweise, oft als Aluminium-Gewächshaus in Leichtbauweise realisiert, in denen kälteempfindliche Pflanzen zum Überwintern temporär untergebracht oder besonders wärmebedürftige, exotische Pflanzen permanent gezogen werden; Winterhaus, Orangerie, Limonaia, Palm House

Villa Castello (Toskana)
Ausschnitt aus einem Fresko von Giusto Utens (um 1598)

Giardino segreto (ital.)    In unmittelbarer Nähe eines Gebäudes befindlicher Privatgarten, der meist aufgrund von Hecken oder Mauern von außen nicht einsehbar ist

Villa d`Este in Tivoli (Latium)
Eulenbrunnen mit Giochi d`Acqua
(Stich v. G. F. Venturini, 1691)

Giochi d’acqua (ital.)     Im engeren Sinne Wasserspiele mit Überraschungseffekten, wobei der Besucher mit Zampilli unerwartet mit Wasser bespritzt wird; im weiteren Sinne auch effektvolle Nutzung von Wasser bspw. als Chandelier d’eau, Fontäne, Catena d’aqua, Escalier d’eau, Buffet d’eau, Kaskade oder auch als Wasserorgel

Gloriette (franz.)    Gartenhaus in Form eines offenen Pavillons oder auch ein monopteros-ähnlicher Tempietto, der auf einer Erhebung des Geländes platziert ist.

Painswick Garden (Southgloucestershire)
The Red House

Gotische Bauten    Eine besondere Form historisierender Staffagebauten sind im gotischen Stil errichtete Gebäude, bei denen im Zuge einer romantischen Idealisierung des Mittelalters oft Begriffe wie „Vaterland“, „Freiheit“ etc. vom Besucher englischer Landschaftsgärten assoziiert werden sollten

Giardini Boboli (Florenz)

Grotte   Meist künstlich angelegte Höhle, in der Wasser eine wichtige Rolle spielt; Wände oft aus Spugne


Hortus (lat.)     In der Antike im Gegensatz zum Viridarium Bezeichnung für den Nutzgarten

Miniatur aus den Tableaux et Chants de la confrérerie du Puy-Notre-Dame d`Amiens
(1517)

Hortus conclusus (lat.)    Wörtlich: Geschlossener Garten; Bezeichnung für den mittelalterlichen, nach außen durch Mauern abgeschlossenen Nutz- oder Blumengarten im Kontext der Marienikonographie: die Jungfräulichkeit („Verschlossenheit“) Mariens wird dabei bildhaft dargestellt durch den verschlossenen Garten, der zugleich etwas Paradiesisches hat

Mittelalterlicher Garten Perugia
Rekonstruktion der Università degli Studi Perugia (Ausschnitt)

Hortus holerorum (lat.)   Im mittelalterlichen Garten der Garten der Nähr- und Gewürzpflanzen; Hortus sanitatis, Pomarium, Patio

Mittelalterlicher Garten Perugia
Rekonstruktion der Università degli Studi Perugia (Ausschnitt)

Hortus sanitatis (lat.)   Im mittelalterlichen Garten der Heilkräutergarten; Hortus holerorum, Pomarium, Patio


Villa d`Este in Tivoli (Latium)
Kaskade und Fontänen

Kaskade    Künstlicher Wasserfall; Giochi d’acqua

Hofgarten Veitshöchheim

Kiosk    Aus dem Französischen (kiosque) stammendes Wort für einen offenen Pavillon aus hölzernen oder steinernen Säulen oder Pfeilern

Chatsworth Garden (Derbyshire)

Kitchen Garden (engl.)    Bezeichnung für Gemüsegarten

Francesco Colonna: Hypnerotomachia Poliphili
(Venedig 1499)

Knoten-Parterre     Im Renaissance-Garten beliebte Zierform für Parterres, bei der aus Pflanzen (vornehmlich Kräutern) gebildete Bänder sich überschneiden; im Barock-Garten von Broderie-Parterres abgelöst


Tatton Park (Cheshire)

Labyrinth    Häufige Form des Irrgartens mit hohen Hecken und irreführendem Wegesystem, das zwar auf einen Mittelpunkt zuläuft, aber den Besucher durch unübersichtliche Wegführung immer wieder in die Irre führt. Ein Labyrinth kann auch als niedriges Rasenmuster erscheinen. Im Englischen Maze genannt

Schlossgarten Oldenburg
Ausschnitt aus dem Bosse-Plan von 1832

Landschaftsgarten     Im 18. Jh. in England entstehender Garten- oder Landschaftstypus, der sich in der Folge in ganz Europa verbreitete. In bewusster Abgrenzung gegenüber dem Barock-Garten zielt der Landschaftsgarten auf eine natürliche Gartengestaltung ab, die sich ästhetisch u.a. konkretisiert im Einbezug der umgebenden Landschaft (u.a. durch Ahas), in weiten, durch Clumps aufgelockerten Rasenflächen, in einem an der inneren Gartengrenze herumgeführten Belt walk, in der Bevorzugung natürlich anmutender Seen gegenüber geometrischen Bassins, in der Ablehnung von geraden Achsen, was z.B. zur Forderung nach in s-förmig geführten Wegen und Uferböschungen führte, usw. Derartig gestalteten Gärten, die zudem mit vielfältigen Staffagebauten angereichert sein können, können unterschiedliche gartentheoretische Auffassungen zugrunde liegen: Die Forderung nach einer natürlichen Gestaltung kann dem Denken der Aufklärung entwachsen (so wie die Freiheit des Menschen im Naturrecht begründet ist, so hat die Natur ihrerseits frei von domestizierenden Eingriffen des Menschen zu sein), in einer göttlich gedachten Natur kann dieser Ort einer religiösen Natur- und Gotteserfahrung sein oder aber auch nur einfach ein Ort, an dem malerisch-pittoreske Landschaftsbilder fühlend genossenen werden können. Die Umwandlung bestehender Barock-Gärten in Landschaftsgärten ist nicht nur Folge unterschiedlicher Konzepte der Gartenästhetik, sondern wurde in England mitunter auch dadurch beflügelt, dass der damit verbundene Übergang zur Weidewirtschaft ökonomisch lukrativ war.

Laubengang     Seitlich begrenzter, vor allem aber durch Pflanzen überdachter Weg; Pergola, Treillage

Limonaia (ital.)    Im Italienischen Bezeichnung für Orangerie. Auch zur Benennung eines mit Zitronenbäumchen bepflanzten Parterres benutzt; Gewächshaus

Villa Giulia (Rom)

Loggia (ital.)     Offener Gang oder Bogenhalle oder ein dem Obergeschoss eingegliederter und nach außen geöffneter Raum, der im Unterschied zum Balkon überdacht ist und nicht aus der Wandflucht vorspringt (vgl. zu Letzterem Abb. Gartensaal). Gartenseitig geöffnete Loggien sind oft mit Fresken ausgemalt, die Garten- und Naturmotive zum Gegenstand haben und damit zwischen Haus und Garten vermitteln.

Lustgarten    Garten, der im Gegensatz zum Nutzgarten ausschließlich der Zerstreuung, der Muße und dem ästhetischen Genuss dient


Hestercombe Gardens (Somerset)

Mascherone (ital.) oder Mascaron (franz.)    Maske aus Bronze, Stein oder Blei, aus deren Mundöffnung oft Wasser in ein Becken fällt

Castle Howard (Yorkshire)
Mausoleum der Howard

Mausoleum    Monumentales Grabgebäude, das auch im Landschaftsgarten als Grablege Verwendung fand; Tumulus

Meierei    Bezeichnung für ein landwirtschaftliches Gehöft, das zumeist nicht wirtschaftlich genutzt wird, sondern stattdessen als Staffagebau zum Stimmungsträger wird, indem es auf die Einfachheit und scheinbare Sorglosigkeit des Landlebens verweist, worin arkadische Züge zum Ausdruck kommen.

Mittelalterlicher Garten    Der Garten bietet im Mittelalter kein einheitliches Bild, so dass man kaum von dem mittelalterlichen Garten sprechen kann, sondern hingegen von unterschiedlichen Gartentypen ausgehen muss, denen allerdings das Merkmal gemein ist, grundsätzlich eher Nutzgarten als Lustgarten zu sein. Der Garten des Mittelalters sollte zwar auch „schön“ sein, war in seiner Gestaltung jedoch eher Resultat von Überlegungen, die auf praktische Nutzbarkeit und/oder (christliche) Symbolik denn auf ein bestimmtes Konzept der Gartenästhetik abzielten. An besonders hervorzuhebender Stelle ist der Klostergarten zu nennen, waren es doch die Klöster, in denen das Wissen der Antike gepflegt wurde. Dort gab es ausgedehnte Nutzgärten (die jedoch – wie dem St. Gallener Klosterplan [ca. 825] zu entnehmen ist – ihre Form eher aufgrund praktischer denn ästhetischer Erwägungen erhielten) und in dem von einem Kreuzgang umschlossenen Raum auch Ansätze eines zweckfreien Gartens. Dem religiös determinierten Typus des Hortus conclusus folgend entstanden ähnlich konzipierte reale Gärten, deren Verbreitung jedoch aufgrund des Lebensniveaus und der räumlichen Enge der Städte, Burgen und Klöster beschränkt war. Aufgrund des Umstandes, dass mittelalterliche Gärten sich nicht erhalten haben, ist man auf schriftliche Zeugnisse und darauf basierende Rekonstruktionen angewiesen – vgl. diesbezüglich Hortus holerorum, Hortus sanitatis, Pomarium, Patio

Tatton Park (Cheshire)

Mixed border (engl.)    Bezeichnung für eine leicht ansteigende Rabatte, die aus Blumen, Stauden und Sträuchern gebildet wird

Schlossgarten Schwetzingen
Apollotempel

Monopteros (gr.)    Richtungsloser, runder Tempietto ohne Cella (abgeschlossener Tempelinnenraum)


Nutzgarten    Garten, der im Gegensatz zum Lustgarten betrieben wird, um von den in ihm gehaltenen Pflanzen materiell zu profitieren (etwa in Form von Obst- oder Gemüseanbau, Forstwirtschaft usw.)

Villa Giulia (Rom)

Nymphäum    Aus dem Lateinischen stammendes Wort für ein Nymphenheiligtum; meist halbkreisförmiges Gebäude mit Statuen über einer Quelle oder einem Brunnen; Amaltheum


Park Schönbrunn (Wien)
Obelisk-Kaskade

Obelisk     Eigentlich aus Ägypten stammender hoher, rechteckiger Steinpfeiler, der in Gärten oft als Bezugspunkt bei der Bildung von Achsen eingesetzt wird

Tatton Park (Cheshire)

Orangerie (franz.)    Gewächshaus zur Zucht und zum Überwintern von Orangen und Zitronen etc.

Orto (ital.)     Nutzgarten


Pagode    Im Zuge der Begeisterung über Chinoiserien im Landschaftsgarten benutzter Staffagebau, der einen quadratischen oder polygonalen Grundriss besitzt, über denen sich mehrere Stockwerke erheben, die jeweils ein eigenes Dach besitzen; vgl. Abb. Chinoiserie

Palazzina (ital.)    Wörtlich: kleiner Palast; im Gartenbereich gelegenes Gebäude für Feste und verschiedene Lustbarkeiten; meist etwas größer als ein Casino

Schlossgarten Schwetzingen

Palisade    Aus dem Französischen stammender Begriff für eine aus beschnittenen Bäumen gebildete grüne Wand, die insbesondere zur Schaffung von Bosketts dient; Charmille

Park Schönbrunn (Wien)

Palm house (engl.)    Großes tropisches Gewächshaus, das zur Aufnahme von hochwachsenden Palmen meist in der Mitte besonders hoch ist

Parterre (franz.)    Mit flachen Beeten angelegter Bereich eines Gartens. Parterres liegen zumeist unmittelbar vor der Gartenfront eines Gebäudes und sind für eine Aufsicht aus diesem konzipiert. Bepflanzt werden Parterres vor allem mit in geometrischen oder arabesken Mustern angeordneten Blumen und anderen niedrigen Pflanzen, wobei die Musterung häufig durch verschiedenfarbige Kieselsteine unterstützt wird. Die Einfassung erfolgt meist durch niedrige Buchs-Hecken. Parterre à l’angloise, Parterre all’italiana, Parterre à la française, Parterre de compartiment, Knoten-Parterre, Quartier

Schlossgarten Schwetzingen

Parterre à l’angloise    Rasen-Parterre aus einer einfachen, mitunter auch ornamental gestalteten Rasenfläche, die auch von Rabatten eingefasst sein kann; auch Englisches Parterre genannt; vgl. Abb. Boskett; Boulingrin, Tapis vert

Parterre all’italiana     In der Renaissance vorherrschender Parterre-Typus; Renaissance-Garten

Schlossgarten Brühl
bzw.
Schlossgarten Schwetzingen

Parterre à la française, parterre de broderie     Parterre mit ausgesprochenem Ziercharakter, wobei durch die Kombination von Blumenbepflanzung, niedrigem Buchs und auch Kieselsteinen farbige Muster entstehen, die aufgrund ihrer Kleinteiligkeit und oft auch nichtlinearen Form wie Stickerei (Broderie) wirken; im Barock vorherrschender Parterre-Typus.

Dézallier d`Argenville: La théorie et la pratique du jardinage
(Paris 1709)

Parterre de compartiment     Broderieartiges Zierbeet, das in der Längs- wie in der Querachse symmetrisch ist

Mittelalterlicher Garten Perugia
Rekonstruktion der Università degli Studi Perugia (Ausschnitt)

Patio (lat.)    Im mittelalterlichen Garten der Garten für Topfpflanzen; im spanischen Wohnhaus der Binnenhof mit Springbrunnen und Topfpflanzen; Hortus holerorum, Hortus sanitatis, Pomarium

Hofgarten Veitshöchheim

Pavillon (franz.)    An den Seiten meist offenes, oft zimmerartiges Gartengebäude; Gloriette, Kiosk

Villa Farnese in Caprarola (Latium)
Wein-Pergola

Pergola    Laubengang aus Holz oder gemauerten Pfeilern oder Säulen, der mit zumeist rankenden Pflanzen bepflanzt ist; Laubengang

Villa d’Este in Tivoli (Latium)

Peschiera (ital.)    Fischteich oder größeres Bassin zur Fischzucht

Rubens: Geissblattlaube
Der Geissblatt, im Volksmund auch ‚Je-länger-je-lieber‘ genannt, macht in diesem Ehebildnis die Hoffnung auf eine lang anhaltende Beziehung der Dargestellten deutlich.

Pflanzensymbolik     Zuordnung von Pflanzen zu Personen, Göttern, Eigenschaften usw. Schon in der Antike verwiesen allgemein Blumen etwa auf Flora, die Göttin der Blumen und Blüten, aber auch einzelne Pflanzen auf konkrete Gottheiten, wie bspw. der Lorbeer auf Apoll. Durch die Zuordnung zu Heiligen und auch zu Verhaltensweisen, sittlichen Werten usw. (z.B. Tugenden und Laster) ist die Pflanzensymbolik in der christlichen Ikonographie sehr vielschichtig und mitunter auch ambivalent. Symbolqualitäten von Pflanzen können auch bei Gartenpflanzungen Berücksichtigung finden.

Picture garden (engl.)    Bezeichnung für einen Garten, der wie ein Gemälde konzipiert ist. Vor allem Gemälde Claude Lorrains hatten im englischen Landschaftsgarten Vorbildfunktion.

Pinetum    Bereich innerhalb des Gartens, in dem (exotische) Nadelhölzer gepflanzt sind, besondere Art eines Arboretums

Schlossgarten Oldenburg

Plate-bande (franz.)    Schmale, ein Parterre streifenförmig einfassende (Blumen-) Rabatte

Pleasureground (engl.)    Vor dem Hauptgebäude gelegener Rasenplatz, der durch Rabatten, Gartenplastik oder Wasserspiele aufwendig gestaltet ist

Podere (ital.)    Landgut

Stowe Gardens (Buckinghamshire)
Point de vue mit Queen Caroline’s Monument als Endpunkt der Sichtachse

Point de vue (franz.)     Wörtlich: Blickpunkt
A)   Markanter Blickfang am Ende einer Achse: im geometrischen Garten meist am Ende einer Wegachse, im Landschaftsgarten am Ende einer auf einen bestimmten Standort bezogenen Sichtachse, wobei als Blickfang ein Gebäude (bspw. einen Monopteros oder eine Gloriette) oder aber auch ein bewußt komponiertes Landschaftsbild dient. Diese Standorte sind dann, um einen Überraschungseffekt zu erzielen, meist sehr unauffällig im Gelände placiert, so dass der Betrachter mitunter ein wenig suchen muss, um die zu einem Point de vue führende Sichtachse wahrzunehmen. Ist dieses Motiv sehr den Blick auf sich ziehend, spricht man auch von einem eyecatcher.
B)  Mitunter wird der Begriff auch benutzt für einen Blickpunkt im Sinne eines Standorts, von dem (und nicht: zu dem) gesehen wird (also im Sinne des Ausgangspunkts einer unter A) beschriebenen Achse).

Mittelalterlicher Garten Perugia
Rekonstruktion der Università degli Studi Perugia (Ausschnitt)

Pomarium (lat.)    Im mittelalterlichen Garten der Obstgarten; Hortus holerorum, Hortus sanitatis, Patio

Stourhead Garden (Wiltshire)
Portikus des Flora-Tempels

Portikus (lat.)    Von Säulen getragene Halle als Vorbau an der Haupteingangsseite eines Gebäudes; oft bei im Gartenbereich gelegenen Tempietti

Potager (franz.)    Küchen-, Gemüsegarten


Quartier    Ein Quartier wird durch mehrere größere Beete gebildet; mehrere Quartiere bilden ihrerseits ein Parterre.

Quincunx (lat.)    Eigentlich: fünf Zwölftel. Pflanzschema für Bäume entsprechend der Fünf auf einem Würfel. Durch diese Pflanzung entstehen vier Achsen, wovon jeweils zwei sich orthogonal zueinander verhalten. Hierdurch entsteht ein rhythmischer Wechsel.


Schlossgarten Oldenburg
Rabatte und klassizistisches Teehaus

Rabatte    Mit Zierpflanzen bestücktes Beet meist rechteckigen Formats und vor Mauern oder an Wegen und Rasenflächen gelegen; Plate-bande

Certosa di Pontignano (Toskana)
Parterre mit Peschiera und Ragnaia aus beschnittenen Steineichen im Hintergrund

Ragnaia (ital.)    Kleiner Wald, der der Vogeljagd diente, indem mit Hilfe von über die (beschnittenen) Bäume gespannten Netzen Vögel gefangen wurden

Rasenflächen     Boulingrin, Parterre à l’angloise, Tapis vert

Villa L’Ambrogiana (Toskana)
Fresko von Giusto Utens (um 1598)
Villa, Treillages und Parterre all`italiana mit Obstbaumbepflanzung in Carrés

Renaissance-Garten    Der Garten der Renaissance ist aufgrund seines Entstehungslandes zunächst ein italienischer Garten. Die in allen Künsten und den Geisteswissenschaften vollzogene Rückbesinnung auf Formen, Werte und Denksysteme der Antike ist auch in der Gartenästhetik Italiens im 15. und 16. Jahrhundert zu beobachten. Merkmale der antiken Gärten aufgreifend und diese in humanistischem Denken fortentwickelnd entstanden unterschiedlichste Gartenanlagen, die die Gartenbaukunst Nordeuropas beeinflussten und in Italien selbst in die Villeggiatura mündeten. Die ästhetischen Merkmale des italienischen Renaissance-Gartens, der auch den Repräsentationsbedürfnissen des städtischen Großbürgertums zu genügen hatte, lassen sich idealtypisch so umreißen: An eine standesgemäße Villa, der seitlich ein Giardino segreto beigefügt ist, schließt sich ein größerer, Besuchern offenstehender Garten an, der primär Lustgarten ist, doch auch durchaus Elemente des Nutzgartens aufweisen kann. Teilweise finden sich schattenspendende Pergolen oder Treillages, Akzentuierungen durch Topiaria, mitunter auch Wasserbassins, Giochi d’acqua, Grotten u.ä. In jedem Fall wird der Garten unterteilt in großflächige Compartiments, die zwar in ein übergeordnetes Gliederungssystem in Form von Achsen eingebunden sind, doch eher additiv nebeneinander existieren, als denn einer Gesamtkonzeption zu folgen. An die Villa grenzen (oft vier) Parterres an, die als Parterre all’italiana zumeist durch Carrés strukturiert sind, die ihrerseits stark geometrische Grundformen (wie Quadrate, Rechtecke, Diagonalen, Kreise) aufweisen. Komplexere Strukturen zeigen Parterre-Entwürfe von Sebastiano Serlio (1475-1554), die Elemente des Labyrinths vorwegnehmen, aber auch die für die Renaissance typischen Knoten-Parterres. Aufgrund des Formenrepertoires und des Pflanzenbeschnitts wird deutlich, dass der Renaissance-Garten zur Gruppe der geometrischen Gärten gehört. Was seine inhaltliche Ausrichtung anbelangt, so zielt er auf etwas Ideales, Harmonisches ab, wie etwa die Gartenkonzepte in Francesco Colonnas Hypnerotomachia Poliphili (1499) deutlich machen. Der bewusste Verstoß gegen das Gebot einer harmonischen Gestaltung, der z.B. in schiefen Gebäuden (Sacro Bosco in Bomarzo; vgl. Abb. Folie) oder überdimensionierten Masken (Gardini Giusti in Verona, vgl. Abb. Belvedere) zum Ausdruck kommt, zeichnet denn auch den manieristischen Garten der Spät-Renaissance aus.

Park Schönbrunn (Wien)

Ruine    Als Ruine errichtete Gebäude in historisierenden Stilen sind Staffagebauten, die oftmals auf die Hinfälligkeit des Menschen angesichts der Macht der Natur verweisen sollen.


Stowe Gardens (Buckinghamshire)
Sog. Octagon Lake mit South Vista und Mannorhouse

See    Im Gegensatz zu einem Bassin großflächiges Gewässer mit unregelmäßiger Uferführung, das im Landschaftsgarten oft zu finden ist

Shrubbery (engl.)    Buschwerk, Gesträuch

Stourhead Garden (Wiltshire)
Schlafende Quell-Nymphe

Skulpturenprogramm     Ausschmückung des Gartens durch Gartenplastiken auf der Grundlage eines inhaltlichen Programms, das oft auf die Charakterisierung (und insbesondere im Barock-Garten auf die Verherrlichung) des Gartenbesitzers, auf die Darstellung von etwas Idealem (etwa eines arkadischen Zustandes), auf die Natur selbst und die sie bestimmenden bzw. in ihr waltenden Gewalten oder auf den Garten als Ort der Kontemplation, aber auch als Ort des Vergnügens abzielt

Giardini Boboli (Florenz)

Spugne (ital.)    Wörtlich: Schwämme. Aus Bimsstein oder Zement bestehende künstliche Struktur der Grottenwände

Staffagebauten    Im englischen Landschaftsgarten sind Staffagebauten Bauwerke, die entweder als emotionale Stimmungsträger fungieren oder aber inhaltlich auf mit der Gartenkonzeption verknüpfte politische oder literarische Bezüge verweisen. Sie sind meist disfunktional (also nicht real nutzbar) und können einen historisierenden, auf vergangene Stilepochen verweisenden (Tempietto , Gotische Bauten) oder exotischen (Chinoiserie) Charakter besitzen oder aber auch sogenannte Follies sein. Historisierende Staffagebauten wurden mitunter bereits bewusst als Ruinen errichtet.


Schlossgarten Schwetzingen

Tapis vert (franz.)    Rasenparterre ohne Einfassung durch Rabatten oder Buchshecken etc.; Parterre à l’angloise, Boulingrin

Villa Reale in Marlìa (Toskana)

Teatro verde (ital.)    Freilichttheater, bei dem Bühne und Ränge aus beschnittenen Pflanzen bestehen, wobei der Zuschauerraum (cavea) meist wie im antiken römischen Theater als Halbkreis ausgebildet ist; Amphitheater, Gartentheater

Schlossgarten Oldenburg

Teehaus     Kleineres Gartengebäude, in dem Tee (oder andere für die damalige Zeit exotische Getränke wie Kaffee) eingenommen wurde und das für den Gartenbesitzer als privater Rückzugsort, aber auch – bei entsprechender Dimensionierung – als Ort für Festlichkeiten fungierte. Dem exotischen Charakter des Getränks entsprechend wurden Teehäuser mitunter auch als Chinoiserien konzipiert. Die gleiche Funktion und ästhetische Form besaßen auch Kaffeehäuser.

Stourhead Garden (Wiltshire)Pantheon

Tempietto (ital.)    Kleiner Tempel in antiker Formensprache, oft mit Portikus; Staffagebauten

Levens Hall (Cumbria)

Topiaria (lat.)    Die schon in der Antike praktizierte Kunst, Pflanzen (oft Taxus oder Buchs) durch Formschnitt zu grünen, oft figürlichen Skulpturen werden zu lassen; auch ars topiaria oder opus topiarium genannt

Schlossgarten (Schwetzingen)
Holzlattenkonstruktion
bzw.
Residenzgarten (Würzburg)
Metallkonstruktion

Treillage (franz.)    Bewachsener Laubengang, der oft von Pavillons unterbrochen wird und bei dem Holzgitterwerk, Latten, Draht etc. eine Stützfunktion besitzen; wird die Stützfunktion von natürlichem Gehölz (von Bäumen oder Sträuchern) übernommen, spricht man auch von einem Berceau; Laubengang; vgl. Abb. Renaissance-Garten

Schloss Branitz (Cottbus)
Tumulus des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau

Tumulus (lat.)    In der Antike ein Hügelgrab, das auch im Landschaftsgarten Verwendung fand; Mausoleum


Verger (franz.)    Im Mittelalter allgemeine Bezeichnung für Garten, später nur noch für Obstgarten

Vertugadin (franz.)    In der Art eines antiken Theaters ansteigender Rasenplatz

Villa Torrigiani in Camigliano (Toskana)

Villa (lat.)     Landhaus; während man in der Antike zwischen Villa urbana (Stadthaus), Villa suburbana (stadtnahe Villa) und Villa rustica (Landgut) unterschied, bezeichnet der Begriff seit dem 15. Jahrhundert und der aufkommenden Villeggiatura einen Landsitz mit Nebengebäuden und Garten

Villeggiatura (ital.)    Aufenthalt auf dem Lande; auch weltflüchtiger Rückzug des städtischen Großbürgertums der Renaissance in die ländliche Abgeschiedenheit, wo es Arkadien wiederzufinden hoffte

Viridarium (lat.)    In der Antike im Gegensatz zum Hortus Bezeichnung für den Lustgarten

Melbourne Hall (Derbyshire)
Birdcage (1706-08)

Volière (franz.)    Vogelhaus oder größerer -käfig


Villa d`Este in Tivoli (Latium)
Wasserorgel von Claude Venard (1568)

Wasserorgel    Instrument, bei dem durch das in einen Hohlraum fließende Wasser bzw. die dadurch verdrängte Luft Töne erzeugt werden; oft mit Wasserspielen so kombiniert, dass Musik und Wasserspiele eine Einheit bilden.

Winterhaus    Gewächshaus zum Überwintern von (Kübel-) Pflanzen


Xystus (lat.)    In der antiken Villa eine Art Terrasse mit Blumenanpflanzung


Villa Farnese in Caprarola (Latium)
Giochi d`acqua mit Zampilli

Zampillo (ital.)     Feiner, bei Giochi d’acqua benutzter Wasserstrahl(er)

Achse
Aha
Allee
Amaltheion
Amaltheum
Amphitheater
Arboretum
Arbrisseau
Arkadien
Ars topiaria

Barock-Garten
Bassin
Bellevue
Belt walk
Belvedere
Bosco
Boskett
Bosquet
Bouling green
Boulingrin
Broderie
Buffet d'eau

Cabinet
Carré
Carreau
Casino
Catena d'acqua
Chandelier d'eau
Charmille
Chinoiserie
Clairvoyée
Cloître
Clump
Compartiment
Cortile
Cottage garden
Courtil

Delizia

Einsiedelei
Englischer Garten
Englisches Parterre
Erbaio
Eremitage
Escalier d'eau
Etoile
Exedra
Eyecatcher

Ferme ornée
Folie
Folly
Fontäne
Formal garden
Freilichttheater

Gänsefuß
Gartenplastik
Gartensaal
Gartenstile
Gartentheater
Geometrischer Garten
Gewächshaus
Giardino segreto
Giochi d'acqua
Gloriette
Gotische Bauten
Grotte

Ha Ha
Hermitage
Hortus
Hortus conclusus
Hortus holeroum
Hortus sanitatis

Irrgarten

Jet d'eau

Kabinett
Kaffeehaus
Kaskade
Kiosk
Kitchen garden
Klostergarten
Knoten-Parterre

Labyrinth
Landschaftsgarten
Laubengang
Limonaia
Loggia
Lustgarten

Manieristischer Garten
Mascaron
Mascherone
Mausoleum
Maze
Meierei
Mittelalterlicher Garten
Mixed border
Monopteros

Nutzgarten
Nymphäum

Obelisk
Opus topiarium
Orangerie
Ornamented farm
Orto

Pagode
Palazzina
Palisade
Palm house
Parterre
Parterre à l'angloise
Parterre all'italiana
Parterre à la française
Parterre de compartiment
Patio
Patte d'oie
Pavillon
Pergola
Peschiera
Pflanzensymbolik
Picture garden
Pinetum
Plate-bande
Pleasureground
Podere
Point de vue
Pomarium
Portikus
Potager

Quartier
Quincunx

Rabatte
Ragnaia
Rasenflächen
Renaissance-Garten
Rokoko-Garten
Ruine

Sala terrena
Salle
Salon
See
Shrubbery
Spugne
Skulpturenprogramm
Staffagebauten
Sterrebos

Tapis vert
Teatro verde
Teehaus
Tempietto
Topiaria
Treillage
Tumulus

Verger
Vertugadin
Viale
Villa
Villeggiatura
Viridarium
Volière

Wasserkerze
Wasserkette
Wasserorgel
Wasserspiele
Wassertreppe
Winterhaus

Xystus

Zampillo

J.H.W. Tischbein: Arkadische Landschaft
(1817, Ausschnitt)

Tischbein

Johann Heinrich Lips:
Porträt J.H.W. Tischbein

Kreidezeichnung

„Auf eine Anhöhe stellte ich die Baumgruppe zu Frascati: eine Cypresse, eine Pinie und eine große immergrüne Eiche, denen die hinzugefügte Palme nicht fehlen dufte, da sie den großen Strauß vollkommen rundet.“ J.H.W. Tischbein

 

 

Zum Schluss noch einige Links zum Thema. Da die meisten bedeutenderen Gartenanlagen mit eigenen Webseiten im Netz vertreten und über Suchmaschinen auffindbar sind, beschränke ich mich hier auf weniger gut findbare überblicksartige Seiten.

Gartenkunst-Museum Schloss Fantaisie bei Bayreuth
Erstes Museum für Gartengeschichte in Deutschland mit eignener, großer Gartenanlage (teils im formalen Stil, teils als Landschaftsgarten); informative Website

Gartenkunst-Museum Schloss Benrath bei Düsseldorf
Den Anspruch, auf 2000 m² Ausstellungsfläche einen „umfänglichen Einblick in die Kulturgeschichte der Gärten von der Antike bis zur Gegenwart“ zu bieten, hat das in einem Barock-Garten gelegene Düsseldorfer Museum

Deutsches Gartenbau-Museum
Eher Pflanzen selbst als deren ästhetische Pflanzung stehen im Zentrum dieses Museums in Erfurt.

Museum of Garden History in London
Erstes Gartengeschichts-Mueum der Welt in London

U.K. Database of Historic Parks and Gardens
Verzeichnis verschiedenster Gärten in GB mit vielfältigen Suchmöglichkeiten

National Trust
Verzeichnis solcher Gärten in GB, die vom National Trust geführt werden

Royal Horticultural Society
Verzeichnis solcher Gärten in GB, die (Partner-)Gärten der Royal Horticultural Society sind

National Gardens Scheme
Verzeichnis von ca. 3.700 privaten Gärten in GB, die „for charity“ geöffnet sind, mit verschiedenen Suchmöglichkeiten

Essential British Gardens
Die „wichtigen“ Gärten in GB mit Suchmöglichkeit per Landkarte

Britain’s Finest
Gärten nach Kategorien wie Arboretum-Garten, Skulpturen-Garten, Topiaria-Garten bis hin zum hundefreundlichen Garten geordnet

Grandi Giardini Italiani
Verzeichnis von ca. 120 besichtigbaren Gärten in Italien (plus Tessin); per Karte oder Liste suchbar; mit Porträts der Gärten auch auf Wikipedia

Associazione Giardino Mediterraneo
Verzeichnis mediteraner Gärten in Italien, die von Mitgliedern der italienischen Sektion der Mediterranean Garden Society betrieben werden

(Grandi) Giardini Italiani
Trotz der behaupteten Größe eher knappes Verzeichnis kleinerer privater Gärten in Italien

Parcs et jardins de France
Verzeichnis von 3.500 nach Namen, Typ oder Lage recherchierbaren französischen Gärten

Comité des parcs et jardins de France
Verzeichnis von ca. 1.500 nach Karte recherchierbaren französischen Gärten

Jardinez
Verzeichnis von nach Karte recherchierbaren französischen Gärten

Gerbeaud
Nach Départements geordnetes, umfangreiches Verzeichnis der schönsten französischen Gärten

Vilar – Virtual Landscape Gallery
Hunderte von Abbildungen historischer Gärten, für die äußerst vielfältige Suchmöglichkeiten bestehen (z.B. geographisch, chronologisch, nach Ausstattungsmerkmalen, Stichwortsuche); leider z.Z. nur über Archiv zugänglich

Historische Gärten
Site, die historische Gärten portraitiert (besonders zu beachten: Wörlitz), aber auch u.a. den Themen Gartenkunsttheorie und Gartendenkmalpflege publiziert und verlinkt

A Glossary of Terms – Landscape Gardening and Architecture
Englisch-sprachige Erläuterungen wichtiger Begriffe der Garten- und Landschaftsarchitektur